Ich sitze an einem Strand in meinem Kopf, höre Joni Mitchell und rauche Pall Mall light, als ich Blau wieder treffe. Habe ganz vergessen, wie Blau aussieht, wie Blau sich bewegt, wie Blau redet. Vergessen, dass ich auch früher nicht wusste, wer Blau wirklich ist, dass mich das immer verunsichert hatte.
Hinter verschlossenen Augen bitte ich Blau zu bleiben, um es herauszufinden. Vier Tage geht das gut. Der Zigarettenrauch in meiner Lunge verdichtet sich, während der Punkt sich über die Karte bewegt, gebietende und richtungsweisende Verkehrsschilder vor einem grenzenlosen Himmel an uns vorbeiziehen und wir dem Mond immer näher kommen, dabei unentwegt Bilder von der Erde schießen. Das Atmen habe ich längst aufgegeben, mein Kopf ist davon dauerhaft verfärbt, als ich feststelle, dass ich von meiner selbst produzierten Überreizung völlig erschöpft bin. Es folgt Resignation. Ist Blau mir die Anstrengung noch wert? Erbitte mir Ruhe. Es folgt die Vereinbarung nur noch in Maßen zu konsumieren. Treffen uns einen Tag später in Blaus Hotel wieder (Vereinbarung gebrochen). Genießen brachiales Gewitter an ultradunkel-marineblauem Himmel verbotenerweise von einem Hotelbalkon mit Curaçao-Cocktails, dann Razzia durch den Portier und Flucht über die Brüstung. Ein Sprung ins Blaue hinein, ein letzter Blick auf tränigen Himmel, dann mein Aufprall auf graubraunem Asphalt. Notdienst und Polizei kommen mit rotem und grünem Licht.